niederrheinisch - nachhaltig 

23.07.2021

BUND: 16 Punkte zum politischen Umgang mit Dürren und Hochwasser

2021-07-23 Hermann Traub.jpgNach den Dürresommern 2019 und 2020 ist der Sommer 2021 durch dramatische Hochwasserereignisse geprägt. Mehr als 170 Todesopfer sind zu beklagen. Immer noch werden Menschen vermisst.

Die aktuellen Debatten beschäftigen sich mit den Defiziten beim Katastrophenschutz mit der der Klimapolitik oder mit der Anpassung an Klimafolgen. Miriam Haritz leitet die Abteilung Krisenmanagement im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung hofft sie auf eine Neuausrichtung ihres Amtes und hält es für tragisch, dass erst Katastrophen den Ernst des Bevölkerungsschutzes und der Klimawarnungen deutlich machen müssen.
 
Jetzt wird nach einfachen Lösungen gesucht, um solche Katastrophen zu verhindern. Diese Lösungen gibt es aber nicht” betont BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. Mit einem gestern veröffentlichten “16 Punkte - Papier” appelliert der BUND an die politischen Parteien, wirksamen Klimaschutz, ökologischen Hochwasserschutz, eine Neuausrichtung im Umgang mit Flächenverbrauch und eine Stärkung des Katastrophenschutzes zu einer  Gesamtstrategie zu verbinden.

Zur Strategie gehören ein verlässlicher Ausstiegsplan aus der fossilen Infrastruktur, der Stopp aller Fernstraßenneubauten, der Abbau umweltschädlicher Subventionen, der Ausbau von Bahn und ÖPNV, ein hoher CO2-Preis mit sozialem Ausgleich.
 
Die Flüsse sollten durch Auenrenaturierung wieder mehr Raum erhalten. Die Binnenschifffahrt müsse sich an die Flüsse anpassen, Wasserkraftanlagen sollten reduziert werden. Statt technisch dominierter Lösungen sieht der BUND den Schlüssel im ökologischen Umgang mit Wasser: „Um Oberflächenwasser und Regenwasser in der Landschaft zu halten, bedarf es naturbasierter Lösungen, wie Hecken- und Baumstrukturen in der Agrarfläche, deren Wurzelwerk unterirdisch das sonst abströmende Wasser zurückhält und speichert.“ Im Siedlungsbereich solle das Oberflächenwasser nicht wie bisher direkt in die Vorfluter abgeleitet werden. Es müsse vor Ort zurückgehalten und versickert werden, “da sonst die Kanäle überfluten und die Hochwassergefahren zunehmen“.

Bandt warnt aber auch vor Schnellschüssen: So dürften Maßnahmen, die etwa einen kurzfristigen Schutz bei Starkregenerscheinungen bieten, langfristig nicht zur Verschärfung von Dürresituationen und Biodiversitätskrisen beitragen. Denn sie könnten zum Beispiel zur Entwässerung der Landschaft führen. Außerdem komme es nun darauf an, die Regionen beim Aufbau besser auf die Klimakrise vorzubereiten. Dabei gelte es, besonders die ökologischen Herausforderungen zu analysieren, damit sich Fehler der Vergangenheit durch die Aufbauhilfen nicht wiederholten.

Flächenversiegelung müsse zugunsten der Entwicklung von „Schwammstädten“ gestoppt werden. Der BUND fordert einen Neustart hin zu einer gemeinwohlorientierten Bodenpolitik und die Abschaffung der naturschutzfeindlichen Paragrafen 13 a und 13 b im Baugesetzbuch. Drainagen und Bodenbearbeitung sollten ebenso wie die Forstwirtschaft für mehr Wasserspeichenkapazitäten der Böden sorgen. Der BUND fordert, auf mindestens zehn Prozent der Waldfläche dauerhaft Naturwälder auszuweisen.

Die meisten dieser Bausteine für mehr Klimaschutz und wirksamen Hochwasserschutz sind längst bekannt. Sie werden aber politisch nicht umgesetzt. “Es ist unglaublich, wie langsam Deutschland Gewässerschutz-Richtlinien der EU umsetzt. In ihnen wird eine Vielzahl wichtiger Bausteine für ökologischen Hochwasserschutz, darunter die Renaturierung von Auen, beschrieben. An seinem eigenen Ziel, die Flächenversieglung von Böden auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, scheitert Deutschland seit Jahren”, so Bandt. 

Das BUND-Papier „Dürren und Hochwässer – Zwei Gesichter der Klimakrise. 16 Punkte für eine wirksame politische Antwort“ können Sie hier herunterladen.

Bild von Hermann Traub auf Pixabay

Grenzlandgruen - 12:18 @ Akteure und Konzepte, Umwelt und Gesundheit, Raumplanung und Regionalentwicklung, Infrastrukturen und Daseinsvorsorge, Strukturwandel im Rheinischen Revier | Kommentar hinzufügen

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