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01.10.2025
„Blueprint for action“: Europas Umwelt 2025
Seit 1995 veröffentlicht die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) mit Sitz in Kopenhagen alle fünf Jahre umfassende Analysen zu den Ergebnissen der europäischen Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitspolitik.
Die Analysen mit Daten aus 38 Staaten bieten Bürger*innen und Entscheider*innen aus Wirtschaft und Politik wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber, wie sie auf die enormen und komplexen Herausforderungen des Klimawandels, des Verlusts der biologischen Vielfalt oder der Luft- und Wasserverschmutzung reagieren müssten. Der insgesamt schlechte Zustand der Umwelt in Europa ist damit gut dokumentiert. Die Indikatoren untermauern meist negative Prognosen. (1) Am 29. September 2025 erschien der aktuelle Bericht der Umweltagentur. (2)
Er stellt fest, dass die Umwelt in Europa trotz einiger Fortschritte bei den Treibhausgasemissionen, bei der Luftqualität oder im Bereich erneuerbarer Energien insgesamt in keinem guten Zustand ist. 1995 lag ein Augenmerk noch auf dem ökologischen West-Ost-Gefälle. Der Klimawandel wurde als eines von 12 prominenten Problemen aufgezählt. 30 Jahre später gilt er als größte Herausforderung, denn Europa erwärmt sich am schnellsten, und die extremen Wetterereignisse und die damit verbundenen Schäden nehmen massiv zu.
Während es vor 30 Jahren in der Wirtschaft noch im Schadensbegrenzung, Produktionskontrolle und „End oft the pipe“ – Lösungen ging, steht heute mit dem European green deal eine systemische Transformation von Produktion und Konsum im Mittelpunkt.
Denn die Aussichten für viele Umwelttrends sind besorgniserregend und stellen ein erhebliches Risiko für den wirtschaftlichen Wohlstand, die Sicherheit und die Lebensqualität in Europa dar. Der Verlust der biologischen Vielfalt und die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen sind massive Herausforderungen. Denn intakte Ökosysteme sind auch als “Überlebensversicherung” und Basis für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft unverzichtbar.
Die Auswirkungen des Klimawandels nehmen zu. Die dadurch bedingten extremen Wetterereignisse (wie Überschwemmungen und Dürren) verursachen immer größere wirtschaftliche Schäden. Sie haben sich zwischen 2020 und 2023 im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt um das Zweieinhalbfache erhöht. Der Klimawandel verschärft zusehends die schlechten Umweltbedingungen und die Wasserknappheit.
Die Lebensqualität in Europa nimmt stetig ab. Das Ausmaß an Waldbränden, Hitzewellen und Überflutung sind nur die sichtbaren Zeichen. Dazu kommt der “Wasserstress“: Ein Drittel der Europäer leidet dem Bericht zufolge schon unter Mangel an Süßwasser beziehungsweise Trinkwasser. Tendenz steigend.
Doch noch verhindern kurzfristige wirtschaftliche und politische Interessen eine effektive Transformation zur Nachhaltigkeit. Die große Komplexität der oft abstrakten und schleichend wachsenden Risiken sind eine massive Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die finnische Umweltwissenschaftlerin Leena Ylä-Mononen ist seit 2013 geschäftsführende Direktorin der Europäischen Umweltagentur. Sie betonte in der Pressekonferenz, dass Natur kein Luxus, sondern ein Muss für Europa sei. „Sie ist die Grundlage für alles, was uns lieb und teuer ist. Wenn wir unsere natürlichen Systeme untergraben, untergraben wir auch die Systeme, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft aufrechterhalten, und genau das erleben wir gerade.“ (3)
Ylä-Mononen fordert daher nicht nur, den European Green Deal konsequent umzusetzen, sondern auch die Funktionsweisen der europäischen Volkswirtschaften grundlegend zu überdenken. Dazu gehöre, die Wirtschaft umfassend zu dekarbonisieren und eine Kreislaufwirtschaft einzuführen, um den Abfall und die Materialabhängigkeit zu reduzieren. Die natürlichen Ökosysteme sollten wiederhergestellt werden – nicht nur zum Schutz der Biodiversität, sondern auch zur Stärkung der Klimaresilienz und der Ernährungs- und Wassersicherheit. „In diesen unsicheren Zeiten kann es sich Europa nicht leisten, seine Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsambitionen zu senken. Ich hoffe aufrichtig, dass unser Bericht als solide Wissensbasis und Katalysator für dringende Maßnahmen dient – Maßnahmen, die notwendig sind, um unserem gemeinsamen Ziel und unserer Vision, innerhalb der Grenzen unseres Planeten gut zu leben, näher zu kommen“, sagt Leena Ylä-Mononen. (3)
Verweise
1. European Environment Agency. State of Europe’s biodiversity. [Online] 29. September 2025. https://www.eea.europa.eu/en/europe-environment-2025/thematic-briefings/biodiversity-and-ecosystems/state-of-europes-biodiversity
2. European Environment Agency. Europe’s environment 2025. [Online] 29. September 2025. https://www.eea.europa.eu/en/europe-environment-2025/main-report
3. European Commission. Pressekonferenz zum Bericht über den Zustand der Umwelt 2025. [Online] 29. September 2025. 29. September 2025. https://www.eea.europa.eu/en/europe-environment-2025/thematic-briefings/biodiversity-and-ecosystems/state-of-europes-biodiversity. 2. —. Europe’s environment 2025. [Online] 29. September 2025. https://www.eea.europa.eu/en/europe-environment-2025/main-report. 3. European Commission. Pressekonferenz zum Bericht über den Zustand der Umwelt 2025. [Online] 29. https://audiovisual.ec.europa.eu/en/media/video/I-277860][url=https://audiovisual.ec.europa.eu/en/media/video/I-277860
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Grenzlandgruen - 12:29 @ Europa, Umwelt und Gesundheit | Kommentar hinzufügen
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