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28.05.2022
Wildnis wagen – auch in NRW?
Wildnis ist ein Hotspot der Artenvielfalt und Schatzkammer für die genetische Vielfalt und das Leben. Nur hier können sich Arten ohne Einfluss aus Land- und Forstwirtschaft an Veränderungen wie den Klimawandel anpassen. Die Initiative „Wildnis in Deutschland“ ist ein Bündnis aus 20 Naturschutzverbänden und Stiftungen, das sich für mehr große und unzerschnittene Wildnisgebiete einsetzt. Zahlreiche Expert*innen sowie das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz unterstützen die Initiative.
Eine „Agenda für Wildnis“ (1) soll die notwendige Debatte für mehr Wildnis anregen, eine konstruktive Diskussion fördern und zu konkreten Ergebnissen führen.
Wildnisgebiete sind mindestens 1.000 Hektar groß und möglichst frei von Infrastruktur. Die Nationale Biodiversitätsstrategie sah vor, bis zum Jahr 2020 auf zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands solche von menschlicher Nutzung weitestgehend freien Flächen zu entwickeln. Aktuell sind es bundesweit 0,6 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar nur 0,2 Prozent.
Nach Jahrhunderten menschlichen Einflussnahme klingen Wildnis und Nordrhein-Westfalen eher nach einer unmöglichen Kombination. Doch NABU und BUND NRW stellen in ihrer Wildnisstudie (2) fest, dass vor allem die großen NRW-Waldgebiete Wildniskriterien erfüllen könnten. Dazu müssten mindestens 5% der nordrhein-westfälischen Waldflächen aus der Nutzung herausgenommen werden, damit sie sich ohne Eingriffe des Menschen entwickeln können.
Die Studie untersucht 22 Wildnispotenzialflächen .in NRW, die mit einer Fläche von 59.260 Hektar das Wildnisgebiet im Nationalpark Eifel ergänzen könnten. Das ergäbe einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in den NRW-Wäldern, vorausgesetzt sie werden flächendeckend ökologisch bewirtschaftet.
BUND und NABU fordern daher die neue Landesregierung auf, gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen ein Konzept für ein Netz großflächiger Wildnisgebiete zu entwickeln und umzusetzen. Nachdem die schwarz-gelbe Vorgängerregierung die Biodiversitätskrise weitgehend ignoriert habe, sei Nordrhein-Westfalen in der kommenden Legislaturperiode in besonderem Maße gefordert, einen substanziellen Beitrag zum Schutz der Biodiversität zu leisten. Die Ausweisung von Wildnisgebieten wäre ein wichtiger Schritt dies zu erreichen. (3)
Im Sondierungspapier „Für die Zukunft von Nordrhein-Westfalen“ (4) kündigen CDU und Grüne an, dass eine schwarz-grüne Landesregierung „Maßnahmen aus der Volksinitiative Artenvielfalt aufgreifen“ werde. Die Volksinitiative fordert auch, naturnahe und wilde Wälder zuzulassen. (5)
Verweise
1. Wildnis in Deutschland. Agenda für Wildnis. Zentrale Forderungen der Initiative “Wildnis für Deutschland”. [Online] 2. Dezember 2020. https://wildnisindeutschland.de/agenda/
2. BUND NRW und NABU NRW. Wildnisstudie Nordrhein-Westfalen. [Online] April 2022. https://www.bund-nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/Naturschutz/2022_05_wildnisstudie_nrw.pdf
3. BUND NRW und NABU NRW. Zwei Prozent Wildnis in NRW möglich. [Online] 27. Mai 2022. https://www.bund-nrw.de/presse/detail/news/bund-und-nabu-zwei-prozent-wildnis-in-nrw-moeglich/
4. CDU NRW und Grüne NRW. Für die Zukunft von Nordrhein-Westfalen. Sondierungspapier der CDU Nordrhein-Westfalen und GRÜNE NRW. [Online] 27. Mai 2022. https://gruene-nrw. … drhein-Westfalen.pdf
5. Volksinitiative Artenvielfalt. Forderungen. [Online] https://artenvielfal … -nrw.de/forderungen/
Grenzlandgruen - 07:22 @ Akteure und Konzepte, Umwelt und Gesundheit | Kommentar hinzufügen
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