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22.03.2023
Weltwassertag 2023
Seit 1992 rufen die Vereinten Nationen jährlich am 22. März zum Weltwassertag auf. Dieses Jahr steht er unter dem Motto “Accelerating Change”, also den Wandel beschleunigen. (1) Jeder Mensch soll bis 2030 Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen haben. Das Ziel rückt in weite Ferne. Laut UN-Wasserbericht hatten im Jahr 2020 rund 2,2 Milliarden Menschen keinen nachhaltig sicheren und sofort verfügbaren Zugang zu Trinkwasser. 3,6 Milliarden Menschen leben in Gebieten, die mindestens einen Monat wasserarm sind. (2) Die Zahl der Konflikte rund um das Wasser steigt. Wasser wird auch als Waffe eingesetzt. Derweil blüht das Geschäft mit abgefülltem Wasser.
Der Klimawandel sorgt für eine Verschärfung der Lage. In Teilen Europas wächst die Verzweiflung über ausbleibenden Niederschlag. In Frankreich sind derzeit 80 Prozent der Grundwasserreserven nicht ausreichend gefüllt. In einigen Kommunen müssen die Bewohner mit Tankwagen versorgt werden. Im spanischen Katalonien wurde die Wasserversorgung von Industrie und Landwirtschaft Industrie bereits eingeschränkt. Was allenfalls nach Nachrichten aus dem europäischen Sommer klingt, ist in Teilen Europas bereits im Winter 2022/2023 Realität. Die reichen Länder der Nordhalbkugel und auch der Niederrhein werden wohl häufiger mit Dürre zu kämpfen haben. Die wirtschaftlichen Schäden durch Dürre betrugen 2022 in Europa 22 Milliarden US-Dollar, in den USA 16 Milliarden US-Dollar. Die Nitratproblematik am Niederrhein sorgt nicht gerade für Erleichterung bei der Versorgung mit sauberem Wasser. (3)
„Der Klimawandel mit seinen Extremwetterlagen arbeitet gegen uns. Dürren verstärken sich, immer mehr Gewässer und Feuchtgebiete trocknen aus. „Doch NRW ist darauf noch immer nicht vorbereitet. Deshalb muss Umweltminister Oliver Krischer die angekündigte ‘Zukunftsstrategie Wasser’ mit hoher Priorität angehen”, sagt der nordrhein-westfälische BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. (4)
Als Grundlage dafür müssten endlich landesweit alle Gewässernutzungen und die Wasserverfügbarkeit erfasst werden. Der Schutz der Ressource Wasser müsse zukünftig absoluten Vorrang vor allen anderen Nutzungen bekommen. „Wenn wir auch in Zukunft Wasser in ausreichender Menge und Qualität für den Naturhaushalt und menschliche Nutzungen haben wollen, müssen wir den Landschaftswasserhaushalt massiv stützen. Wir müssen von der Entwässerungslandschaft hin zur Schwammlandschaft kommen”, so Sticht. (4)
Auch gelte es, die Landwirtschaft stärker in den Fokus zu nehmen. Feuchtgebiete und Oberflächengewässer dürfen nicht durch eine Wasserentnahme für die Landwirtschaft geschädigt werden. Gegen den Klimawandel vorrangig mit künstlicher Bewässerung anzukämpfen, könne keine zukunftsfähige Lösung sein. Der Anbau müsse sich vielmehr regional am jeweiligen Wasserangebot und den Standortverhältnissen ausrichten. Erlaubnisse zur Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser dürften nur bei entsprechend verfügbaren Dargebot erteilt werden. Dort wo wie im NRW-Gemüseanbau in großem Umfang künstlich bewässert wird, müssten wasservergeudende Großregner dringend durch deutlich effizientere Verfahren wie die Tröpfchenbewässerung ausgetauscht werden. Als Anreiz für eine wassersparende Landwirtschaft müsse auch über ein Wasserentnahmeentgelt nachgedacht werden. (4)
Am heutigen Weltwassertag startet zur Halbzeit der UN-Wasserdekade eine dreitägige UN-Wasserkonferenz in New York mit über 6500 Teilnehmenden. Dazu hat die Bundeszentrale für politische Bildung gestern ein „Hintergrund aktuell“ veröffentlicht. (5) Das Dossier informiert auch über die Nitratbelastungen und die EU-Düngerichtlinie.
Weitere Informationen
Viva con agua - Wasser für alle - alle für Wasser
UN-Weltwasserbericht 2023: Partnerschaften und Zusammenarbeit
Verweise
1. UN 2023 Water Conference. World Water day 2023. [Online] [Zitat vom: 22. März 2023.] https://www.worldwaterday.org/
2. Welthungerhilfe. Für Wasser und Hygiene sorgen. [Online] [Zitat vom: 22. März 2023.] https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/fuer-wasser-und-hygiene-sorgen
3. Handelsblatt. Grafik der Woche: Lebenselixier Wasser. 22. März 2023
4. BUND NRW. Tag des Wassers 2023: BUND fordert „Landesstrategie Wasser”. [Online] 21. März 2023. https://www.bund-nrw.de/presse/detail/news/tag-des-wassers-2023-bund-fordert-landesstrategie-wasser/
5. Bundeszentrale für politische Bildung. 22. März: Weltwassertag und Start der UN-Wasserkonferenz. [Online] 21. März 2023. https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/519322/22-maerz-weltwassertag-und-start-der-un-wasserkonferenz/
Grenzlandgruen - 08:49 @ Umwelt und Gesundheit | Kommentar hinzufügen
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